Was lief bei der Synode?

Wir waren bei den Beratungen zu den Kürzungsplänen am 28. März 2025 vor Ort im Hospitalhof in Stuttgart.

Das starke Signal, von mittlerweile über 600 Hoffnungsträger:innen kam in der Landessynode an. In unseren Gesprächen wurde deutlich, dass unser Anliegen die Synodalen bereits vorab erreicht hatte. Danke allen – für alles, egal in welcher Form ihr Unterstützer:innen seid!

Was ist bei der Synode passiert?

Unter TOP 07 der Synoden-Tagesordnung wurden am 28. März 2025 die momentan vom Oberkirchenrat vorgeschlagenen Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen diskutiert. Die genauere Aufschlüsselung aller geplanten Einsparungen in Höhe von rund einer Milliarden Euro bis 2036 findet ihr in der Priorisierungsliste. Da die Liste doch sehr komplex ist, gibt es auch eine hilfreiche Lesehilfe hierfür.  

Hier seht ihr die Zeile aus der Priorisierungsliste, in der das EJW genannt wird.

Quelle: Priorisierungsliste (S. 3 / Stand: 28.03.2025)

Die 31%ige Kürzung würde im Falle des EJW einer Kürzungssumme von 1,54 Millionen Euro entsprechen. Diese würde bei Beschluss im Rahmen der Sommertagung (4./5. Juli) ab 2025 über 12 Jahre sukzessive umgesetzt.

In der Debatte der Frühjahrstagung wurde die wichtige Rolle der Jugendarbeit mehrmals benannt und die dringliche Bitte vorgebracht, die geplanten Kürzungen für das EJW zu reduzieren. Darüber freuen wir uns sehr. Dass hier nochmal nachjustiert werden soll, scheint bei vielen Synodalen angekommen zu sein.

Für einen detaillierten Überblick über die genannten Argumente werft gerne einen Blick auf TOP 07 der Synoden-Tagungsseite.

Zusätzlich wurde auch ein konkreter Antrag gestellt (von Mitgliedern des Ausschusses für Bildung und Jugend), dass das EJW statt mit momentan vorgesehenen 31% nur mit 10% gekürzt werden soll. Dieser Antrag wurde, so wie alle anderen Anträge auch, für die Beratungen in die Ausschüsse der Synode verwiesen. Bei der Sommersynode werden diese dann wieder aufgegriffen und darüber abgestimmt.

Wir haben in den Pausen zwischen den Beratungen mit Synodalen gesprochen. Eins ist klar: Die Synodalen ringen mit den großen Summen, die wir als Kirche einsparen müssen und machen sich diese Entscheidungen nicht leicht. Wir sind dankbar für die Gespräche und Diskussionen, die wir führen konnten. Und hoffen, dass es möglich sein wird, eine gute Lösung für die Jugendarbeit in unserer Landeskirche zu finden. Dabei ist uns wichtig, dass es nicht darum gehen sollte einzelne Akteure der Jugendarbeit gegeneinander auszuspielen, sondern die Jugendarbeit im Gesamten zu stärken!

Wir verfolgen die Debatte zu den Sparplänen

Wir sind im Gespräch mit Synodalen

Mit der Jugend(arbeit) kann Landeskirche rechnen

Wann wird die finale Entscheidung getroffen?

Die konkreten Kürzungsmaßnahmen unserer Landeskirche werden bei der Sommersynode 2025 beschlossen und die Maßnahmen mit dem Haushalt zusammen bereits bei der Herbstsynode 2025 umgesetzt – so der Plan.

Wie geht es für die Hoffnungsträger:innen-Initiative weiter?  

Wir bleiben natürlich weiter am Ball – gemeinsam für die Jugendarbeit und damit für die Zukunftskirche!

Viele wissen noch nichts von der akuten Lage in der Landeskirche und den möglichen fatalen Folgen für unsere Kinder- und Jugendarbeit. Erzählt gerne den Personen in eurer Jugendarbeit von dieser Initiative und lasst uns nochmal mehr werden. Jede:r einzelne Unterstützer:in ist ein starkes Zeichen – egal ob aus Nord- oder Südwürttemberg, ob aus städtischem oder ländlichem Gebiet. Gerade unsere Vielfalt in der evangelischen Jugendarbeit ist es, die uns so stark macht.

SAVE THE DATE: Wir werden bei der Sommersynode wieder vor Ort sein und den Diskurs verfolgen. Die Synode tagt vom 4.-5. Juli 2025 wieder im Hospitalhof in Stuttgart. An diesen Tagen soll das Sparkonzept beschlossen werden.

Wer steckt eigentlich hinter der ehrenamtlichen Hoffnungsträger:innen-Initiative?

Interview mit Steffen Zimmerer, einem der Initiatoren der Hoffnungsträger:innen-Initiative
(von Judith Kubitscheck, epd)

Es war ein Zeltlager des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) an seinem Heimatort Lichtenstein (Landkreis Reutlingen), das dafür sorgte, dass Steffen Zimmerer zum ersten Mal in Kontakt mit christlicher Jugendarbeit kam. „Ich bin damals mit neun Jahren dorthin gegangen, weil ein Freund mich einlud. Ich hatte furchtbar Heimweh, aber war dann auch traurig, als das Zeltlager aufhörte.“

Zimmerer wuchs durch die jährlichen Freizeiten in die Jugendarbeit hinein, wurde selbst Mitarbeiter. Heute studiert er Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg und sagt rückblickend: „Ich bin mir sicher, dass ich jetzt nicht Soziale Arbeit studieren würde, wenn ich nicht solch positive Erfahrungen in der Jugendarbeit gemacht hätte. Die Jugendarbeit half mir, darüber nachzudenken, wie man seinen Glauben lebt.“

Umso mehr macht es dem 22-Jährigen Bauchschmerzen, wenn er von den Kürzungsplänen der württembergischen Landeskirche hört. Um ihre Pensionszusagen auch in Zukunft sicher erfüllen zu können, plant die Kirche, in den kommenden rund zehn Jahren eine Milliarde Euro einzusparen. Im Gespräch ist, dass das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) ab 2030 rund 30 Prozent weniger Kirchensteuermittel erhält – so wie voraussichtlich die meisten Einrichtungen und Bereiche der Landeskirche.

„Doch das Evangelische Jugendwerk, das viel Arbeit für die Jugendarbeit im Land macht, wäre bei 30 Prozent Einsparungen kaum noch handlungsfähig“, befürchtet Zimmerer, der nach der Schule selbst ein Jahr als Bundesfreiwilliger im EJW in der Schülerarbeit aktiv war. „Es gäbe in diesem Fall drastische Einschnitte in den verschiedenen Arbeitsbereichen des EJW, wie der Kinder- und Jugendarbeit oder der popmusikalischen Arbeit und der Posaunenchorarbeit. Manche Arbeitsbereiche und manche Unterstützung für die Jugendarbeit in Bezirken und Orten würde es bei einer Kürzung um 30 Prozent dann zukünftig wohl überhaupt nicht mehr geben.“

Ihm ist klar: „Es ist nicht leicht, Kürzungen zu beschließen, die eine Kirche langfristig prägen, aber ich glaube, es wäre eine gute Investition in die Zukunft, wenn nicht zu sehr an Angeboten für die Jugend gespart wird.“ Deshalb ist er Mitbegründer der ehrenamtlichen Basisinitiative „Hoffnungsträger:innen-Initiative“, einem Zusammenschluss aus aktuell rund 360 Menschen und Einrichtungen, denen die Jugendarbeit am Herzen liegt.

Der Aufruf der Basisbewegung lautet: „Mit der Jugend(arbeit) rechnen – für die Zukunftskirche“. Einige Teilnehmer der Initiative werden am Freitag (28. März) zur Tagung des Kirchenparlaments, der sogenannten „Synode“ gehen, „um ein Zeichen zu setzen“. An diesem Tag wird es Haushaltsberatungen geben, und es wird diskutiert, wer wo wie viel einsparen muss. Im Sommer fällt dann voraussichtlich die endgültige Entscheidung, wie die Kürzungen konkret aussehen.

Noch ist es also möglich, in der Kürzungsdebatte mitzumischen. Dabei ist es Steffen Zimmerer wichtig, dies auf eine gute, konstruktive Art zu tun: „Wir wollen nicht mit Aktionen wie einer Synodenbesetzung provozieren, sondern ins Gespräch mit den Synodalen kommen.“

Er weiß durch sein Engagement als Delegierter im Landesjugendring für die evangelische Jugend Baden-Württemberg und als Co-Vorsitzender des Arbeitskreises Jugendpolitik im EJW, dass Jugendliche sich einbringen und ernst genommen werden wollen mit den Themen, die sie beschäftigen. Deshalb ist es für ihn auch wichtig, dass die Stimme von jungen Menschen bei den Kürzungsdiskussionen gehört wird.

In den Forderungen der Basisinitiative, die Zimmerer mitformuliert hat, wird aber auch deutlich, dass die Jugendarbeit trotz aller Kürzungspläne von der Hoffnung lebt, dass Gott selbst in dieser Arbeit am Werk ist. „Diese Hoffnung macht Mut, loszugehen, zu gestalten und zu verändern“, heißt es dort. 

Quelle: epd, 26.03.2025